After his farewell in Heidelberg filled equally with sadness and joy Elias Grandy is embarking upon an exciting finish to this season with concerts in Japan and the USA conducting the Kyoto Symphony, Sapporo Symphony, Utah Symphony and Minnesota Orchestra in four different programs including Beethoven‘s 2nd symphony, Bartok‘s Concerto for Orchestra and Stravinsky‘s Firebird
Sind acht Jahre eine lange Zeit? FürTheater-Verhältnisse wohl schon, wie Intendant Holger Schultze am Konzerten-de meinte. Und nachdem man Elias Grandys Programmgestaltung durchlebt hatte, die einen Rückblick auf seine Schaffensperiode am hiesigen Theater warf, kam es einem wie eine Ära vor – selbst wenn es frühere Dirigenten schon länger am Neckar gehalten hatte.
Zeit war auch das Thema, das der scheidende GMD wie einen roten Faden durch den Abend knüpfte, immer gestützt auf das berühmte Zitat der Marschallin aus Richard Strauss’ Rosenkavalier: „Die Zeit, die ist ein sonderbarDing.“ Mit Grandys angenehmer Rede-art erhielt der Abend so auch eine philosophische Komponente, eingebettet in eine persönliche Stückauswahl mit nostalgischer Note und einem Orchester in Bestform. Abschiedsworte und den damit einhergehenden Event-Charakter gab es bewusst erst nach der Zugabe, sodass es zunächst allein um die Kunst und ihre Wirkmacht ging.
Gekrönt wurde alles durch das entsprechende Ambiente. Als Heidelberger GMD hat man gleich mehrere Stammspielstätten zur Wahl: Lediglich die Stadthalle fällt aktuell leider weg. Ansonsten gibt es den Operngraben, die Peterskirche von gemeinsamen Bachchorkonzerten, die Heiliggeistkirche mit Grandys unvergesslichem Bruckner und natürlich die Aula der Neuen Universität, Ersatzspielstätte für die Sinfoniekonzerte und der Ort, wo alles begann.Hier dirigierte Grandy im Rahmen des GMD-Findungsverfahrens sein erstes Konzert. Ausgesucht hat er sich schließlich den Schlossinnenhof, Heidelbergs schönste und romantischste Spielstätte. Dort schloss sich der Kreis, denn wie bei seinem Probedirigat begann Grandy mit Johannes Brahms’ Haydn-Variationen.
Da war Nostalgie vorprogrammiert, zumal sofort spürbar war, welch besondere Beziehung hier über die Jahre entstanden ist: innig und harmonisch. Grandy kennt sein Orchester wirklich gut, sodass er selbst vor den großen spätromantischen Brocken nie zurückschreckte, die er trotz begrenzter akustischer Möglichkeiten der Stadthalle dank geschickter Orchesterlenkung immer eindrücklich darzubieten wusste. Transparenz war stets sein Zauberwort, sodass auch jetzt bei Brahms kein Motiv unterging, ob klangschöne Holz-Soli oder geschmeidige Streicherweisen. Gleich das eröffnende Thema strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Es floss zeitlos dahin und vermittelte ein Bild unberührter Natürlichkeit, was durch reichlich Vogelgezwitscher eine Etage höher noch authentischer wirkte. Immer wieder hielt sich Grandy auch zurück, um die Führung al-lein dem melodischen Fluss des Orches-ters zu überlassen. Dies zeugte von gro-ßem gegenseitigem Vertrauen, sodassnicht überall ausladende Gesten notwen-dig waren: Das Orchester verstand Gran-dy auch so, um dessen klar durchdachteInterpretationen umzusetzen. Zum An-lass passend legte man bei dieser Auf-führung besonderes Augenmerk auf diemelancholische Seite von op. 56a, das man selten so rührselig erlebt.
Weiter ging es mit Grandys erster Opernproduktion: Wolfgang Amadeus Mozarts „Le nozze di Figaro“, dessen Finale aus dem 2. Akt noch einmal Grandys Qualitäten als Vermittler in den Mittelpunkt rückte. In all den Jahren konnten sich Solisten glücklich schätzen, mit ihm einen solch wachsamen Koordinator am Dirigentenpult zu haben, sodass sich namhafte Solisten sogar für längere Zeit ans Theater binden ließen – dem von Grandy initiierten Projekt „Artists in Residence“ sei Dank.
Für seinen Abschied waren gleich acht Sängerinnen und Sänger angereist, aus unterschiedlichen Abschnitten von Grandys GMD-Zeit, da für sie acht Jahre wahrscheinlich schon eine halbe Ewigkeit bedeuten: Rinnat Moriah, Katharina Persicke, Shahar Lavi, Chaz’men Williams-Ali, James Homann, Ipca Ramanovic, Zachary Wilson und Xiangnan Yao. Mit einer gesunden Mischung aus Schauspiel und Sangeskunst kam hier schnell Opernfeeling auf, ähnlich wie mit Strauss’ Rosenkavalier-Suite als Erinnerung an ein leider nicht mehr realisierbares Wunschprojekt Grandys, das es damals nur in seiner Salonorchester-Fassung ins Neujahrskonzert geschafft hatte.
Bei üppiger Romantik brauten sich in bezaubernder Stille die
nächsten Wermutstropfen zusammen, die unter spätem Abendhimmel zwischen rötlichen Schlossmauern noch schneller flossen. Grandy hatte schließlich schon immer ein sensibles Händchen für Herzenskost. Gelungen war hiernach Ravels „La valse“, das die Sentimentalität nicht nur mit zu- sätzlichem Walzer-Schmalz nach oben trieb, sondern im verwunschenen Schwebezustand als Geheimnis endete. Kitsch durfte allerdings auch nicht fehlen, eingeläutet durch die Orchester-Zugabe mit dem sicher berühmtesten Klassik-Pop- Abschiedssong „Time to say goodbye“ – leider ohne Sänger, obwohl die eigentlich zur Verfügung gestanden hätten.
Nach der Zugabe sprang als erster Oberbürgermeister Eckart Würzner auf die Bühne und kam aus dem Loben gar nicht mehr heraus. Euphorisch erinnerte er an Grandys Verdienste als musikalischer Botschafter Heidelbergs (auch auf internationaler Ebene) und sein Mutmachen während der Pandemie. Nach einem Rückblick von Intendant Holger Schultze auf Grandys viele Wirkungsfelder und besondere künstlerische Leistung stieg eine sichtlich gerührte Xenia Hirschfeld (Vorsitzende des Freundeskreises) die Treppen empor. Aus Frauenperspektive attestierte sie Grandy ein äußerst ästhetisches Dirigat und schenkte ihm als Dank symbolisch wie in haptischer Form das Herz des Freundeskreises.
Zuletzt erhob sich der Bratschist Jonathan Kliegel aus den Orchesterreihen, er schwärmte von der gemeinsamen musikalischen Arbeit und Grandys Art des Erarbeitens neuer Werke. Nicht nur das Orchester wünscht sich ein Wiedersehen. Um nicht vollends unter Tränen den Heimweg an- zutreten, entließ Grandy das Publikum im brechend vollen Schlosshof mit der erheiternden Strauss-Polka „Unter Donner und Blitz“.
Und auch da spürte man tatsächlich wieder dieses Zeit-Zitat der Marschallin aus dem Rosenkavalier: „Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie“.
After his farewell in Heidelberg filled equally with sadness and joy Elias Grandy is embarking upon an exciting finish to this season with concerts in Japan and the USA conducting the Kyoto Symphony, Sapporo Symphony, Utah Symphony and Minnesota Orchestra in four different programs including Beethoven‘s 2nd symphony, Bartok‘s Concerto for Orchestra and Stravinsky‘s Firebird
Sind acht Jahre eine lange Zeit? FürTheater-Verhältnisse wohl schon, wie Intendant Holger Schultze am Konzerten-de meinte. Und nachdem man Elias Grandys Programmgestaltung durchlebt hatte, die einen Rückblick auf seine Schaffensperiode am hiesigen Theater warf, kam es einem wie eine Ära vor – selbst wenn es frühere Dirigenten schon länger am Neckar gehalten hatte.
Zeit war auch das Thema, das der scheidende GMD wie einen roten Faden durch den Abend knüpfte, immer gestützt auf das berühmte Zitat der Marschallin aus Richard Strauss’ Rosenkavalier: „Die Zeit, die ist ein sonderbarDing.“ Mit Grandys angenehmer Rede-art erhielt der Abend so auch eine philosophische Komponente, eingebettet in eine persönliche Stückauswahl mit nostalgischer Note und einem Orchester in Bestform. Abschiedsworte und den damit einhergehenden Event-Charakter gab es bewusst erst nach der Zugabe, sodass es zunächst allein um die Kunst und ihre Wirkmacht ging.
Gekrönt wurde alles durch das entsprechende Ambiente. Als Heidelberger GMD hat man gleich mehrere Stammspielstätten zur Wahl: Lediglich die Stadthalle fällt aktuell leider weg. Ansonsten gibt es den Operngraben, die Peterskirche von gemeinsamen Bachchorkonzerten, die Heiliggeistkirche mit Grandys unvergesslichem Bruckner und natürlich die Aula der Neuen Universität, Ersatzspielstätte für die Sinfoniekonzerte und der Ort, wo alles begann.Hier dirigierte Grandy im Rahmen des GMD-Findungsverfahrens sein erstes Konzert. Ausgesucht hat er sich schließlich den Schlossinnenhof, Heidelbergs schönste und romantischste Spielstätte. Dort schloss sich der Kreis, denn wie bei seinem Probedirigat begann Grandy mit Johannes Brahms’ Haydn-Variationen.
Da war Nostalgie vorprogrammiert, zumal sofort spürbar war, welch besondere Beziehung hier über die Jahre entstanden ist: innig und harmonisch. Grandy kennt sein Orchester wirklich gut, sodass er selbst vor den großen spätromantischen Brocken nie zurückschreckte, die er trotz begrenzter akustischer Möglichkeiten der Stadthalle dank geschickter Orchesterlenkung immer eindrücklich darzubieten wusste. Transparenz war stets sein Zauberwort, sodass auch jetzt bei Brahms kein Motiv unterging, ob klangschöne Holz-Soli oder geschmeidige Streicherweisen. Gleich das eröffnende Thema strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Es floss zeitlos dahin und vermittelte ein Bild unberührter Natürlichkeit, was durch reichlich Vogelgezwitscher eine Etage höher noch authentischer wirkte. Immer wieder hielt sich Grandy auch zurück, um die Führung al-lein dem melodischen Fluss des Orches-ters zu überlassen. Dies zeugte von gro-ßem gegenseitigem Vertrauen, sodassnicht überall ausladende Gesten notwen-dig waren: Das Orchester verstand Gran-dy auch so, um dessen klar durchdachteInterpretationen umzusetzen. Zum An-lass passend legte man bei dieser Auf-führung besonderes Augenmerk auf diemelancholische Seite von op. 56a, das man selten so rührselig erlebt.
Weiter ging es mit Grandys erster Opernproduktion: Wolfgang Amadeus Mozarts „Le nozze di Figaro“, dessen Finale aus dem 2. Akt noch einmal Grandys Qualitäten als Vermittler in den Mittelpunkt rückte. In all den Jahren konnten sich Solisten glücklich schätzen, mit ihm einen solch wachsamen Koordinator am Dirigentenpult zu haben, sodass sich namhafte Solisten sogar für längere Zeit ans Theater binden ließen – dem von Grandy initiierten Projekt „Artists in Residence“ sei Dank.
Für seinen Abschied waren gleich acht Sängerinnen und Sänger angereist, aus unterschiedlichen Abschnitten von Grandys GMD-Zeit, da für sie acht Jahre wahrscheinlich schon eine halbe Ewigkeit bedeuten: Rinnat Moriah, Katharina Persicke, Shahar Lavi, Chaz’men Williams-Ali, James Homann, Ipca Ramanovic, Zachary Wilson und Xiangnan Yao. Mit einer gesunden Mischung aus Schauspiel und Sangeskunst kam hier schnell Opernfeeling auf, ähnlich wie mit Strauss’ Rosenkavalier-Suite als Erinnerung an ein leider nicht mehr realisierbares Wunschprojekt Grandys, das es damals nur in seiner Salonorchester-Fassung ins Neujahrskonzert geschafft hatte.
Bei üppiger Romantik brauten sich in bezaubernder Stille die
nächsten Wermutstropfen zusammen, die unter spätem Abendhimmel zwischen rötlichen Schlossmauern noch schneller flossen. Grandy hatte schließlich schon immer ein sensibles Händchen für Herzenskost. Gelungen war hiernach Ravels „La valse“, das die Sentimentalität nicht nur mit zu- sätzlichem Walzer-Schmalz nach oben trieb, sondern im verwunschenen Schwebezustand als Geheimnis endete. Kitsch durfte allerdings auch nicht fehlen, eingeläutet durch die Orchester-Zugabe mit dem sicher berühmtesten Klassik-Pop- Abschiedssong „Time to say goodbye“ – leider ohne Sänger, obwohl die eigentlich zur Verfügung gestanden hätten.
Nach der Zugabe sprang als erster Oberbürgermeister Eckart Würzner auf die Bühne und kam aus dem Loben gar nicht mehr heraus. Euphorisch erinnerte er an Grandys Verdienste als musikalischer Botschafter Heidelbergs (auch auf internationaler Ebene) und sein Mutmachen während der Pandemie. Nach einem Rückblick von Intendant Holger Schultze auf Grandys viele Wirkungsfelder und besondere künstlerische Leistung stieg eine sichtlich gerührte Xenia Hirschfeld (Vorsitzende des Freundeskreises) die Treppen empor. Aus Frauenperspektive attestierte sie Grandy ein äußerst ästhetisches Dirigat und schenkte ihm als Dank symbolisch wie in haptischer Form das Herz des Freundeskreises.
Zuletzt erhob sich der Bratschist Jonathan Kliegel aus den Orchesterreihen, er schwärmte von der gemeinsamen musikalischen Arbeit und Grandys Art des Erarbeitens neuer Werke. Nicht nur das Orchester wünscht sich ein Wiedersehen. Um nicht vollends unter Tränen den Heimweg an- zutreten, entließ Grandy das Publikum im brechend vollen Schlosshof mit der erheiternden Strauss-Polka „Unter Donner und Blitz“.
Und auch da spürte man tatsächlich wieder dieses Zeit-Zitat der Marschallin aus dem Rosenkavalier: „Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie“.
After his farewell in Heidelberg filled equally with sadness and joy Elias Grandy is embarking upon an exciting finish to this season with concerts in Japan and the USA conducting the Kyoto Symphony, Sapporo Symphony, Utah Symphony and Minnesota Orchestra in four different programs including Beethoven‘s 2nd symphony, Bartok‘s Concerto for Orchestra and Stravinsky‘s Firebird
Sind acht Jahre eine lange Zeit? FürTheater-Verhältnisse wohl schon, wie Intendant Holger Schultze am Konzerten-de meinte. Und nachdem man Elias Grandys Programmgestaltung durchlebt hatte, die einen Rückblick auf seine Schaffensperiode am hiesigen Theater warf, kam es einem wie eine Ära vor – selbst wenn es frühere Dirigenten schon länger am Neckar gehalten hatte.
Zeit war auch das Thema, das der scheidende GMD wie einen roten Faden durch den Abend knüpfte, immer gestützt auf das berühmte Zitat der Marschallin aus Richard Strauss’ Rosenkavalier: „Die Zeit, die ist ein sonderbarDing.“ Mit Grandys angenehmer Rede-art erhielt der Abend so auch eine philosophische Komponente, eingebettet in eine persönliche Stückauswahl mit nostalgischer Note und einem Orchester in Bestform. Abschiedsworte und den damit einhergehenden Event-Charakter gab es bewusst erst nach der Zugabe, sodass es zunächst allein um die Kunst und ihre Wirkmacht ging.
Gekrönt wurde alles durch das entsprechende Ambiente. Als Heidelberger GMD hat man gleich mehrere Stammspielstätten zur Wahl: Lediglich die Stadthalle fällt aktuell leider weg. Ansonsten gibt es den Operngraben, die Peterskirche von gemeinsamen Bachchorkonzerten, die Heiliggeistkirche mit Grandys unvergesslichem Bruckner und natürlich die Aula der Neuen Universität, Ersatzspielstätte für die Sinfoniekonzerte und der Ort, wo alles begann.Hier dirigierte Grandy im Rahmen des GMD-Findungsverfahrens sein erstes Konzert. Ausgesucht hat er sich schließlich den Schlossinnenhof, Heidelbergs schönste und romantischste Spielstätte. Dort schloss sich der Kreis, denn wie bei seinem Probedirigat begann Grandy mit Johannes Brahms’ Haydn-Variationen.
Da war Nostalgie vorprogrammiert, zumal sofort spürbar war, welch besondere Beziehung hier über die Jahre entstanden ist: innig und harmonisch. Grandy kennt sein Orchester wirklich gut, sodass er selbst vor den großen spätromantischen Brocken nie zurückschreckte, die er trotz begrenzter akustischer Möglichkeiten der Stadthalle dank geschickter Orchesterlenkung immer eindrücklich darzubieten wusste. Transparenz war stets sein Zauberwort, sodass auch jetzt bei Brahms kein Motiv unterging, ob klangschöne Holz-Soli oder geschmeidige Streicherweisen. Gleich das eröffnende Thema strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Es floss zeitlos dahin und vermittelte ein Bild unberührter Natürlichkeit, was durch reichlich Vogelgezwitscher eine Etage höher noch authentischer wirkte. Immer wieder hielt sich Grandy auch zurück, um die Führung al-lein dem melodischen Fluss des Orches-ters zu überlassen. Dies zeugte von gro-ßem gegenseitigem Vertrauen, sodassnicht überall ausladende Gesten notwen-dig waren: Das Orchester verstand Gran-dy auch so, um dessen klar durchdachteInterpretationen umzusetzen. Zum An-lass passend legte man bei dieser Auf-führung besonderes Augenmerk auf diemelancholische Seite von op. 56a, das man selten so rührselig erlebt.
Weiter ging es mit Grandys erster Opernproduktion: Wolfgang Amadeus Mozarts „Le nozze di Figaro“, dessen Finale aus dem 2. Akt noch einmal Grandys Qualitäten als Vermittler in den Mittelpunkt rückte. In all den Jahren konnten sich Solisten glücklich schätzen, mit ihm einen solch wachsamen Koordinator am Dirigentenpult zu haben, sodass sich namhafte Solisten sogar für längere Zeit ans Theater binden ließen – dem von Grandy initiierten Projekt „Artists in Residence“ sei Dank.
Für seinen Abschied waren gleich acht Sängerinnen und Sänger angereist, aus unterschiedlichen Abschnitten von Grandys GMD-Zeit, da für sie acht Jahre wahrscheinlich schon eine halbe Ewigkeit bedeuten: Rinnat Moriah, Katharina Persicke, Shahar Lavi, Chaz’men Williams-Ali, James Homann, Ipca Ramanovic, Zachary Wilson und Xiangnan Yao. Mit einer gesunden Mischung aus Schauspiel und Sangeskunst kam hier schnell Opernfeeling auf, ähnlich wie mit Strauss’ Rosenkavalier-Suite als Erinnerung an ein leider nicht mehr realisierbares Wunschprojekt Grandys, das es damals nur in seiner Salonorchester-Fassung ins Neujahrskonzert geschafft hatte.
Bei üppiger Romantik brauten sich in bezaubernder Stille die
nächsten Wermutstropfen zusammen, die unter spätem Abendhimmel zwischen rötlichen Schlossmauern noch schneller flossen. Grandy hatte schließlich schon immer ein sensibles Händchen für Herzenskost. Gelungen war hiernach Ravels „La valse“, das die Sentimentalität nicht nur mit zu- sätzlichem Walzer-Schmalz nach oben trieb, sondern im verwunschenen Schwebezustand als Geheimnis endete. Kitsch durfte allerdings auch nicht fehlen, eingeläutet durch die Orchester-Zugabe mit dem sicher berühmtesten Klassik-Pop- Abschiedssong „Time to say goodbye“ – leider ohne Sänger, obwohl die eigentlich zur Verfügung gestanden hätten.
Nach der Zugabe sprang als erster Oberbürgermeister Eckart Würzner auf die Bühne und kam aus dem Loben gar nicht mehr heraus. Euphorisch erinnerte er an Grandys Verdienste als musikalischer Botschafter Heidelbergs (auch auf internationaler Ebene) und sein Mutmachen während der Pandemie. Nach einem Rückblick von Intendant Holger Schultze auf Grandys viele Wirkungsfelder und besondere künstlerische Leistung stieg eine sichtlich gerührte Xenia Hirschfeld (Vorsitzende des Freundeskreises) die Treppen empor. Aus Frauenperspektive attestierte sie Grandy ein äußerst ästhetisches Dirigat und schenkte ihm als Dank symbolisch wie in haptischer Form das Herz des Freundeskreises.
Zuletzt erhob sich der Bratschist Jonathan Kliegel aus den Orchesterreihen, er schwärmte von der gemeinsamen musikalischen Arbeit und Grandys Art des Erarbeitens neuer Werke. Nicht nur das Orchester wünscht sich ein Wiedersehen. Um nicht vollends unter Tränen den Heimweg an- zutreten, entließ Grandy das Publikum im brechend vollen Schlosshof mit der erheiternden Strauss-Polka „Unter Donner und Blitz“.
Und auch da spürte man tatsächlich wieder dieses Zeit-Zitat der Marschallin aus dem Rosenkavalier: „Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie“.
After his farewell in Heidelberg filled equally with sadness and joy Elias Grandy is embarking upon an exciting finish to this season with concerts in Japan and the USA conducting the Kyoto Symphony, Sapporo Symphony, Utah Symphony and Minnesota Orchestra in four different programs including Beethoven‘s 2nd symphony, Bartok‘s Concerto for Orchestra and Stravinsky‘s Firebird
Sind acht Jahre eine lange Zeit? FürTheater-Verhältnisse wohl schon, wie Intendant Holger Schultze am Konzerten-de meinte. Und nachdem man Elias Grandys Programmgestaltung durchlebt hatte, die einen Rückblick auf seine Schaffensperiode am hiesigen Theater warf, kam es einem wie eine Ära vor – selbst wenn es frühere Dirigenten schon länger am Neckar gehalten hatte.
Zeit war auch das Thema, das der scheidende GMD wie einen roten Faden durch den Abend knüpfte, immer gestützt auf das berühmte Zitat der Marschallin aus Richard Strauss’ Rosenkavalier: „Die Zeit, die ist ein sonderbarDing.“ Mit Grandys angenehmer Rede-art erhielt der Abend so auch eine philosophische Komponente, eingebettet in eine persönliche Stückauswahl mit nostalgischer Note und einem Orchester in Bestform. Abschiedsworte und den damit einhergehenden Event-Charakter gab es bewusst erst nach der Zugabe, sodass es zunächst allein um die Kunst und ihre Wirkmacht ging.
Gekrönt wurde alles durch das entsprechende Ambiente. Als Heidelberger GMD hat man gleich mehrere Stammspielstätten zur Wahl: Lediglich die Stadthalle fällt aktuell leider weg. Ansonsten gibt es den Operngraben, die Peterskirche von gemeinsamen Bachchorkonzerten, die Heiliggeistkirche mit Grandys unvergesslichem Bruckner und natürlich die Aula der Neuen Universität, Ersatzspielstätte für die Sinfoniekonzerte und der Ort, wo alles begann.Hier dirigierte Grandy im Rahmen des GMD-Findungsverfahrens sein erstes Konzert. Ausgesucht hat er sich schließlich den Schlossinnenhof, Heidelbergs schönste und romantischste Spielstätte. Dort schloss sich der Kreis, denn wie bei seinem Probedirigat begann Grandy mit Johannes Brahms’ Haydn-Variationen.
Da war Nostalgie vorprogrammiert, zumal sofort spürbar war, welch besondere Beziehung hier über die Jahre entstanden ist: innig und harmonisch. Grandy kennt sein Orchester wirklich gut, sodass er selbst vor den großen spätromantischen Brocken nie zurückschreckte, die er trotz begrenzter akustischer Möglichkeiten der Stadthalle dank geschickter Orchesterlenkung immer eindrücklich darzubieten wusste. Transparenz war stets sein Zauberwort, sodass auch jetzt bei Brahms kein Motiv unterging, ob klangschöne Holz-Soli oder geschmeidige Streicherweisen. Gleich das eröffnende Thema strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Es floss zeitlos dahin und vermittelte ein Bild unberührter Natürlichkeit, was durch reichlich Vogelgezwitscher eine Etage höher noch authentischer wirkte. Immer wieder hielt sich Grandy auch zurück, um die Führung al-lein dem melodischen Fluss des Orches-ters zu überlassen. Dies zeugte von gro-ßem gegenseitigem Vertrauen, sodassnicht überall ausladende Gesten notwen-dig waren: Das Orchester verstand Gran-dy auch so, um dessen klar durchdachteInterpretationen umzusetzen. Zum An-lass passend legte man bei dieser Auf-führung besonderes Augenmerk auf diemelancholische Seite von op. 56a, das man selten so rührselig erlebt.
Weiter ging es mit Grandys erster Opernproduktion: Wolfgang Amadeus Mozarts „Le nozze di Figaro“, dessen Finale aus dem 2. Akt noch einmal Grandys Qualitäten als Vermittler in den Mittelpunkt rückte. In all den Jahren konnten sich Solisten glücklich schätzen, mit ihm einen solch wachsamen Koordinator am Dirigentenpult zu haben, sodass sich namhafte Solisten sogar für längere Zeit ans Theater binden ließen – dem von Grandy initiierten Projekt „Artists in Residence“ sei Dank.
Für seinen Abschied waren gleich acht Sängerinnen und Sänger angereist, aus unterschiedlichen Abschnitten von Grandys GMD-Zeit, da für sie acht Jahre wahrscheinlich schon eine halbe Ewigkeit bedeuten: Rinnat Moriah, Katharina Persicke, Shahar Lavi, Chaz’men Williams-Ali, James Homann, Ipca Ramanovic, Zachary Wilson und Xiangnan Yao. Mit einer gesunden Mischung aus Schauspiel und Sangeskunst kam hier schnell Opernfeeling auf, ähnlich wie mit Strauss’ Rosenkavalier-Suite als Erinnerung an ein leider nicht mehr realisierbares Wunschprojekt Grandys, das es damals nur in seiner Salonorchester-Fassung ins Neujahrskonzert geschafft hatte.
Bei üppiger Romantik brauten sich in bezaubernder Stille die
nächsten Wermutstropfen zusammen, die unter spätem Abendhimmel zwischen rötlichen Schlossmauern noch schneller flossen. Grandy hatte schließlich schon immer ein sensibles Händchen für Herzenskost. Gelungen war hiernach Ravels „La valse“, das die Sentimentalität nicht nur mit zu- sätzlichem Walzer-Schmalz nach oben trieb, sondern im verwunschenen Schwebezustand als Geheimnis endete. Kitsch durfte allerdings auch nicht fehlen, eingeläutet durch die Orchester-Zugabe mit dem sicher berühmtesten Klassik-Pop- Abschiedssong „Time to say goodbye“ – leider ohne Sänger, obwohl die eigentlich zur Verfügung gestanden hätten.
Nach der Zugabe sprang als erster Oberbürgermeister Eckart Würzner auf die Bühne und kam aus dem Loben gar nicht mehr heraus. Euphorisch erinnerte er an Grandys Verdienste als musikalischer Botschafter Heidelbergs (auch auf internationaler Ebene) und sein Mutmachen während der Pandemie. Nach einem Rückblick von Intendant Holger Schultze auf Grandys viele Wirkungsfelder und besondere künstlerische Leistung stieg eine sichtlich gerührte Xenia Hirschfeld (Vorsitzende des Freundeskreises) die Treppen empor. Aus Frauenperspektive attestierte sie Grandy ein äußerst ästhetisches Dirigat und schenkte ihm als Dank symbolisch wie in haptischer Form das Herz des Freundeskreises.
Zuletzt erhob sich der Bratschist Jonathan Kliegel aus den Orchesterreihen, er schwärmte von der gemeinsamen musikalischen Arbeit und Grandys Art des Erarbeitens neuer Werke. Nicht nur das Orchester wünscht sich ein Wiedersehen. Um nicht vollends unter Tränen den Heimweg an- zutreten, entließ Grandy das Publikum im brechend vollen Schlosshof mit der erheiternden Strauss-Polka „Unter Donner und Blitz“.
Und auch da spürte man tatsächlich wieder dieses Zeit-Zitat der Marschallin aus dem Rosenkavalier: „Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie“.
After his farewell in Heidelberg filled equally with sadness and joy Elias Grandy is embarking upon an exciting finish to this season with concerts in Japan and the USA conducting the Kyoto Symphony, Sapporo Symphony, Utah Symphony and Minnesota Orchestra in four different programs including Beethoven‘s 2nd symphony, Bartok‘s Concerto for Orchestra and Stravinsky‘s Firebird
Sind acht Jahre eine lange Zeit? FürTheater-Verhältnisse wohl schon, wie Intendant Holger Schultze am Konzerten-de meinte. Und nachdem man Elias Grandys Programmgestaltung durchlebt hatte, die einen Rückblick auf seine Schaffensperiode am hiesigen Theater warf, kam es einem wie eine Ära vor – selbst wenn es frühere Dirigenten schon länger am Neckar gehalten hatte.
Zeit war auch das Thema, das der scheidende GMD wie einen roten Faden durch den Abend knüpfte, immer gestützt auf das berühmte Zitat der Marschallin aus Richard Strauss’ Rosenkavalier: „Die Zeit, die ist ein sonderbarDing.“ Mit Grandys angenehmer Rede-art erhielt der Abend so auch eine philosophische Komponente, eingebettet in eine persönliche Stückauswahl mit nostalgischer Note und einem Orchester in Bestform. Abschiedsworte und den damit einhergehenden Event-Charakter gab es bewusst erst nach der Zugabe, sodass es zunächst allein um die Kunst und ihre Wirkmacht ging.
Gekrönt wurde alles durch das entsprechende Ambiente. Als Heidelberger GMD hat man gleich mehrere Stammspielstätten zur Wahl: Lediglich die Stadthalle fällt aktuell leider weg. Ansonsten gibt es den Operngraben, die Peterskirche von gemeinsamen Bachchorkonzerten, die Heiliggeistkirche mit Grandys unvergesslichem Bruckner und natürlich die Aula der Neuen Universität, Ersatzspielstätte für die Sinfoniekonzerte und der Ort, wo alles begann.Hier dirigierte Grandy im Rahmen des GMD-Findungsverfahrens sein erstes Konzert. Ausgesucht hat er sich schließlich den Schlossinnenhof, Heidelbergs schönste und romantischste Spielstätte. Dort schloss sich der Kreis, denn wie bei seinem Probedirigat begann Grandy mit Johannes Brahms’ Haydn-Variationen.
Da war Nostalgie vorprogrammiert, zumal sofort spürbar war, welch besondere Beziehung hier über die Jahre entstanden ist: innig und harmonisch. Grandy kennt sein Orchester wirklich gut, sodass er selbst vor den großen spätromantischen Brocken nie zurückschreckte, die er trotz begrenzter akustischer Möglichkeiten der Stadthalle dank geschickter Orchesterlenkung immer eindrücklich darzubieten wusste. Transparenz war stets sein Zauberwort, sodass auch jetzt bei Brahms kein Motiv unterging, ob klangschöne Holz-Soli oder geschmeidige Streicherweisen. Gleich das eröffnende Thema strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Es floss zeitlos dahin und vermittelte ein Bild unberührter Natürlichkeit, was durch reichlich Vogelgezwitscher eine Etage höher noch authentischer wirkte. Immer wieder hielt sich Grandy auch zurück, um die Führung al-lein dem melodischen Fluss des Orches-ters zu überlassen. Dies zeugte von gro-ßem gegenseitigem Vertrauen, sodassnicht überall ausladende Gesten notwen-dig waren: Das Orchester verstand Gran-dy auch so, um dessen klar durchdachteInterpretationen umzusetzen. Zum An-lass passend legte man bei dieser Auf-führung besonderes Augenmerk auf diemelancholische Seite von op. 56a, das man selten so rührselig erlebt.
Weiter ging es mit Grandys erster Opernproduktion: Wolfgang Amadeus Mozarts „Le nozze di Figaro“, dessen Finale aus dem 2. Akt noch einmal Grandys Qualitäten als Vermittler in den Mittelpunkt rückte. In all den Jahren konnten sich Solisten glücklich schätzen, mit ihm einen solch wachsamen Koordinator am Dirigentenpult zu haben, sodass sich namhafte Solisten sogar für längere Zeit ans Theater binden ließen – dem von Grandy initiierten Projekt „Artists in Residence“ sei Dank.
Für seinen Abschied waren gleich acht Sängerinnen und Sänger angereist, aus unterschiedlichen Abschnitten von Grandys GMD-Zeit, da für sie acht Jahre wahrscheinlich schon eine halbe Ewigkeit bedeuten: Rinnat Moriah, Katharina Persicke, Shahar Lavi, Chaz’men Williams-Ali, James Homann, Ipca Ramanovic, Zachary Wilson und Xiangnan Yao. Mit einer gesunden Mischung aus Schauspiel und Sangeskunst kam hier schnell Opernfeeling auf, ähnlich wie mit Strauss’ Rosenkavalier-Suite als Erinnerung an ein leider nicht mehr realisierbares Wunschprojekt Grandys, das es damals nur in seiner Salonorchester-Fassung ins Neujahrskonzert geschafft hatte.
Bei üppiger Romantik brauten sich in bezaubernder Stille die
nächsten Wermutstropfen zusammen, die unter spätem Abendhimmel zwischen rötlichen Schlossmauern noch schneller flossen. Grandy hatte schließlich schon immer ein sensibles Händchen für Herzenskost. Gelungen war hiernach Ravels „La valse“, das die Sentimentalität nicht nur mit zu- sätzlichem Walzer-Schmalz nach oben trieb, sondern im verwunschenen Schwebezustand als Geheimnis endete. Kitsch durfte allerdings auch nicht fehlen, eingeläutet durch die Orchester-Zugabe mit dem sicher berühmtesten Klassik-Pop- Abschiedssong „Time to say goodbye“ – leider ohne Sänger, obwohl die eigentlich zur Verfügung gestanden hätten.
Nach der Zugabe sprang als erster Oberbürgermeister Eckart Würzner auf die Bühne und kam aus dem Loben gar nicht mehr heraus. Euphorisch erinnerte er an Grandys Verdienste als musikalischer Botschafter Heidelbergs (auch auf internationaler Ebene) und sein Mutmachen während der Pandemie. Nach einem Rückblick von Intendant Holger Schultze auf Grandys viele Wirkungsfelder und besondere künstlerische Leistung stieg eine sichtlich gerührte Xenia Hirschfeld (Vorsitzende des Freundeskreises) die Treppen empor. Aus Frauenperspektive attestierte sie Grandy ein äußerst ästhetisches Dirigat und schenkte ihm als Dank symbolisch wie in haptischer Form das Herz des Freundeskreises.
Zuletzt erhob sich der Bratschist Jonathan Kliegel aus den Orchesterreihen, er schwärmte von der gemeinsamen musikalischen Arbeit und Grandys Art des Erarbeitens neuer Werke. Nicht nur das Orchester wünscht sich ein Wiedersehen. Um nicht vollends unter Tränen den Heimweg an- zutreten, entließ Grandy das Publikum im brechend vollen Schlosshof mit der erheiternden Strauss-Polka „Unter Donner und Blitz“.
Und auch da spürte man tatsächlich wieder dieses Zeit-Zitat der Marschallin aus dem Rosenkavalier: „Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie“.
After his farewell in Heidelberg filled equally with sadness and joy Elias Grandy is embarking upon an exciting finish to this season with concerts in Japan and the USA conducting the Kyoto Symphony, Sapporo Symphony, Utah Symphony and Minnesota Orchestra in four different programs including Beethoven‘s 2nd symphony, Bartok‘s Concerto for Orchestra and Stravinsky‘s Firebird
Sind acht Jahre eine lange Zeit? FürTheater-Verhältnisse wohl schon, wie Intendant Holger Schultze am Konzerten-de meinte. Und nachdem man Elias Grandys Programmgestaltung durchlebt hatte, die einen Rückblick auf seine Schaffensperiode am hiesigen Theater warf, kam es einem wie eine Ära vor – selbst wenn es frühere Dirigenten schon länger am Neckar gehalten hatte.
Zeit war auch das Thema, das der scheidende GMD wie einen roten Faden durch den Abend knüpfte, immer gestützt auf das berühmte Zitat der Marschallin aus Richard Strauss’ Rosenkavalier: „Die Zeit, die ist ein sonderbarDing.“ Mit Grandys angenehmer Rede-art erhielt der Abend so auch eine philosophische Komponente, eingebettet in eine persönliche Stückauswahl mit nostalgischer Note und einem Orchester in Bestform. Abschiedsworte und den damit einhergehenden Event-Charakter gab es bewusst erst nach der Zugabe, sodass es zunächst allein um die Kunst und ihre Wirkmacht ging.
Gekrönt wurde alles durch das entsprechende Ambiente. Als Heidelberger GMD hat man gleich mehrere Stammspielstätten zur Wahl: Lediglich die Stadthalle fällt aktuell leider weg. Ansonsten gibt es den Operngraben, die Peterskirche von gemeinsamen Bachchorkonzerten, die Heiliggeistkirche mit Grandys unvergesslichem Bruckner und natürlich die Aula der Neuen Universität, Ersatzspielstätte für die Sinfoniekonzerte und der Ort, wo alles begann.Hier dirigierte Grandy im Rahmen des GMD-Findungsverfahrens sein erstes Konzert. Ausgesucht hat er sich schließlich den Schlossinnenhof, Heidelbergs schönste und romantischste Spielstätte. Dort schloss sich der Kreis, denn wie bei seinem Probedirigat begann Grandy mit Johannes Brahms’ Haydn-Variationen.
Da war Nostalgie vorprogrammiert, zumal sofort spürbar war, welch besondere Beziehung hier über die Jahre entstanden ist: innig und harmonisch. Grandy kennt sein Orchester wirklich gut, sodass er selbst vor den großen spätromantischen Brocken nie zurückschreckte, die er trotz begrenzter akustischer Möglichkeiten der Stadthalle dank geschickter Orchesterlenkung immer eindrücklich darzubieten wusste. Transparenz war stets sein Zauberwort, sodass auch jetzt bei Brahms kein Motiv unterging, ob klangschöne Holz-Soli oder geschmeidige Streicherweisen. Gleich das eröffnende Thema strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Es floss zeitlos dahin und vermittelte ein Bild unberührter Natürlichkeit, was durch reichlich Vogelgezwitscher eine Etage höher noch authentischer wirkte. Immer wieder hielt sich Grandy auch zurück, um die Führung al-lein dem melodischen Fluss des Orches-ters zu überlassen. Dies zeugte von gro-ßem gegenseitigem Vertrauen, sodassnicht überall ausladende Gesten notwen-dig waren: Das Orchester verstand Gran-dy auch so, um dessen klar durchdachteInterpretationen umzusetzen. Zum An-lass passend legte man bei dieser Auf-führung besonderes Augenmerk auf diemelancholische Seite von op. 56a, das man selten so rührselig erlebt.
Weiter ging es mit Grandys erster Opernproduktion: Wolfgang Amadeus Mozarts „Le nozze di Figaro“, dessen Finale aus dem 2. Akt noch einmal Grandys Qualitäten als Vermittler in den Mittelpunkt rückte. In all den Jahren konnten sich Solisten glücklich schätzen, mit ihm einen solch wachsamen Koordinator am Dirigentenpult zu haben, sodass sich namhafte Solisten sogar für längere Zeit ans Theater binden ließen – dem von Grandy initiierten Projekt „Artists in Residence“ sei Dank.
Für seinen Abschied waren gleich acht Sängerinnen und Sänger angereist, aus unterschiedlichen Abschnitten von Grandys GMD-Zeit, da für sie acht Jahre wahrscheinlich schon eine halbe Ewigkeit bedeuten: Rinnat Moriah, Katharina Persicke, Shahar Lavi, Chaz’men Williams-Ali, James Homann, Ipca Ramanovic, Zachary Wilson und Xiangnan Yao. Mit einer gesunden Mischung aus Schauspiel und Sangeskunst kam hier schnell Opernfeeling auf, ähnlich wie mit Strauss’ Rosenkavalier-Suite als Erinnerung an ein leider nicht mehr realisierbares Wunschprojekt Grandys, das es damals nur in seiner Salonorchester-Fassung ins Neujahrskonzert geschafft hatte.
Bei üppiger Romantik brauten sich in bezaubernder Stille die
nächsten Wermutstropfen zusammen, die unter spätem Abendhimmel zwischen rötlichen Schlossmauern noch schneller flossen. Grandy hatte schließlich schon immer ein sensibles Händchen für Herzenskost. Gelungen war hiernach Ravels „La valse“, das die Sentimentalität nicht nur mit zu- sätzlichem Walzer-Schmalz nach oben trieb, sondern im verwunschenen Schwebezustand als Geheimnis endete. Kitsch durfte allerdings auch nicht fehlen, eingeläutet durch die Orchester-Zugabe mit dem sicher berühmtesten Klassik-Pop- Abschiedssong „Time to say goodbye“ – leider ohne Sänger, obwohl die eigentlich zur Verfügung gestanden hätten.
Nach der Zugabe sprang als erster Oberbürgermeister Eckart Würzner auf die Bühne und kam aus dem Loben gar nicht mehr heraus. Euphorisch erinnerte er an Grandys Verdienste als musikalischer Botschafter Heidelbergs (auch auf internationaler Ebene) und sein Mutmachen während der Pandemie. Nach einem Rückblick von Intendant Holger Schultze auf Grandys viele Wirkungsfelder und besondere künstlerische Leistung stieg eine sichtlich gerührte Xenia Hirschfeld (Vorsitzende des Freundeskreises) die Treppen empor. Aus Frauenperspektive attestierte sie Grandy ein äußerst ästhetisches Dirigat und schenkte ihm als Dank symbolisch wie in haptischer Form das Herz des Freundeskreises.
Zuletzt erhob sich der Bratschist Jonathan Kliegel aus den Orchesterreihen, er schwärmte von der gemeinsamen musikalischen Arbeit und Grandys Art des Erarbeitens neuer Werke. Nicht nur das Orchester wünscht sich ein Wiedersehen. Um nicht vollends unter Tränen den Heimweg an- zutreten, entließ Grandy das Publikum im brechend vollen Schlosshof mit der erheiternden Strauss-Polka „Unter Donner und Blitz“.
Und auch da spürte man tatsächlich wieder dieses Zeit-Zitat der Marschallin aus dem Rosenkavalier: „Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie“.
After his farewell in Heidelberg filled equally with sadness and joy Elias Grandy is embarking upon an exciting finish to this season with concerts in Japan and the USA conducting the Kyoto Symphony, Sapporo Symphony, Utah Symphony and Minnesota Orchestra in four different programs including Beethoven‘s 2nd symphony, Bartok‘s Concerto for Orchestra and Stravinsky‘s Firebird
Sind acht Jahre eine lange Zeit? FürTheater-Verhältnisse wohl schon, wie Intendant Holger Schultze am Konzerten-de meinte. Und nachdem man Elias Grandys Programmgestaltung durchlebt hatte, die einen Rückblick auf seine Schaffensperiode am hiesigen Theater warf, kam es einem wie eine Ära vor – selbst wenn es frühere Dirigenten schon länger am Neckar gehalten hatte.
Zeit war auch das Thema, das der scheidende GMD wie einen roten Faden durch den Abend knüpfte, immer gestützt auf das berühmte Zitat der Marschallin aus Richard Strauss’ Rosenkavalier: „Die Zeit, die ist ein sonderbarDing.“ Mit Grandys angenehmer Rede-art erhielt der Abend so auch eine philosophische Komponente, eingebettet in eine persönliche Stückauswahl mit nostalgischer Note und einem Orchester in Bestform. Abschiedsworte und den damit einhergehenden Event-Charakter gab es bewusst erst nach der Zugabe, sodass es zunächst allein um die Kunst und ihre Wirkmacht ging.
Gekrönt wurde alles durch das entsprechende Ambiente. Als Heidelberger GMD hat man gleich mehrere Stammspielstätten zur Wahl: Lediglich die Stadthalle fällt aktuell leider weg. Ansonsten gibt es den Operngraben, die Peterskirche von gemeinsamen Bachchorkonzerten, die Heiliggeistkirche mit Grandys unvergesslichem Bruckner und natürlich die Aula der Neuen Universität, Ersatzspielstätte für die Sinfoniekonzerte und der Ort, wo alles begann.Hier dirigierte Grandy im Rahmen des GMD-Findungsverfahrens sein erstes Konzert. Ausgesucht hat er sich schließlich den Schlossinnenhof, Heidelbergs schönste und romantischste Spielstätte. Dort schloss sich der Kreis, denn wie bei seinem Probedirigat begann Grandy mit Johannes Brahms’ Haydn-Variationen.
Da war Nostalgie vorprogrammiert, zumal sofort spürbar war, welch besondere Beziehung hier über die Jahre entstanden ist: innig und harmonisch. Grandy kennt sein Orchester wirklich gut, sodass er selbst vor den großen spätromantischen Brocken nie zurückschreckte, die er trotz begrenzter akustischer Möglichkeiten der Stadthalle dank geschickter Orchesterlenkung immer eindrücklich darzubieten wusste. Transparenz war stets sein Zauberwort, sodass auch jetzt bei Brahms kein Motiv unterging, ob klangschöne Holz-Soli oder geschmeidige Streicherweisen. Gleich das eröffnende Thema strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Es floss zeitlos dahin und vermittelte ein Bild unberührter Natürlichkeit, was durch reichlich Vogelgezwitscher eine Etage höher noch authentischer wirkte. Immer wieder hielt sich Grandy auch zurück, um die Führung al-lein dem melodischen Fluss des Orches-ters zu überlassen. Dies zeugte von gro-ßem gegenseitigem Vertrauen, sodassnicht überall ausladende Gesten notwen-dig waren: Das Orchester verstand Gran-dy auch so, um dessen klar durchdachteInterpretationen umzusetzen. Zum An-lass passend legte man bei dieser Auf-führung besonderes Augenmerk auf diemelancholische Seite von op. 56a, das man selten so rührselig erlebt.
Weiter ging es mit Grandys erster Opernproduktion: Wolfgang Amadeus Mozarts „Le nozze di Figaro“, dessen Finale aus dem 2. Akt noch einmal Grandys Qualitäten als Vermittler in den Mittelpunkt rückte. In all den Jahren konnten sich Solisten glücklich schätzen, mit ihm einen solch wachsamen Koordinator am Dirigentenpult zu haben, sodass sich namhafte Solisten sogar für längere Zeit ans Theater binden ließen – dem von Grandy initiierten Projekt „Artists in Residence“ sei Dank.
Für seinen Abschied waren gleich acht Sängerinnen und Sänger angereist, aus unterschiedlichen Abschnitten von Grandys GMD-Zeit, da für sie acht Jahre wahrscheinlich schon eine halbe Ewigkeit bedeuten: Rinnat Moriah, Katharina Persicke, Shahar Lavi, Chaz’men Williams-Ali, James Homann, Ipca Ramanovic, Zachary Wilson und Xiangnan Yao. Mit einer gesunden Mischung aus Schauspiel und Sangeskunst kam hier schnell Opernfeeling auf, ähnlich wie mit Strauss’ Rosenkavalier-Suite als Erinnerung an ein leider nicht mehr realisierbares Wunschprojekt Grandys, das es damals nur in seiner Salonorchester-Fassung ins Neujahrskonzert geschafft hatte.
Bei üppiger Romantik brauten sich in bezaubernder Stille die
nächsten Wermutstropfen zusammen, die unter spätem Abendhimmel zwischen rötlichen Schlossmauern noch schneller flossen. Grandy hatte schließlich schon immer ein sensibles Händchen für Herzenskost. Gelungen war hiernach Ravels „La valse“, das die Sentimentalität nicht nur mit zu- sätzlichem Walzer-Schmalz nach oben trieb, sondern im verwunschenen Schwebezustand als Geheimnis endete. Kitsch durfte allerdings auch nicht fehlen, eingeläutet durch die Orchester-Zugabe mit dem sicher berühmtesten Klassik-Pop- Abschiedssong „Time to say goodbye“ – leider ohne Sänger, obwohl die eigentlich zur Verfügung gestanden hätten.
Nach der Zugabe sprang als erster Oberbürgermeister Eckart Würzner auf die Bühne und kam aus dem Loben gar nicht mehr heraus. Euphorisch erinnerte er an Grandys Verdienste als musikalischer Botschafter Heidelbergs (auch auf internationaler Ebene) und sein Mutmachen während der Pandemie. Nach einem Rückblick von Intendant Holger Schultze auf Grandys viele Wirkungsfelder und besondere künstlerische Leistung stieg eine sichtlich gerührte Xenia Hirschfeld (Vorsitzende des Freundeskreises) die Treppen empor. Aus Frauenperspektive attestierte sie Grandy ein äußerst ästhetisches Dirigat und schenkte ihm als Dank symbolisch wie in haptischer Form das Herz des Freundeskreises.
Zuletzt erhob sich der Bratschist Jonathan Kliegel aus den Orchesterreihen, er schwärmte von der gemeinsamen musikalischen Arbeit und Grandys Art des Erarbeitens neuer Werke. Nicht nur das Orchester wünscht sich ein Wiedersehen. Um nicht vollends unter Tränen den Heimweg an- zutreten, entließ Grandy das Publikum im brechend vollen Schlosshof mit der erheiternden Strauss-Polka „Unter Donner und Blitz“.
Und auch da spürte man tatsächlich wieder dieses Zeit-Zitat der Marschallin aus dem Rosenkavalier: „Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie“.
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© Elias Grandy